sexta-feira, 18 de dezembro de 2009

BIENVENUE A DOUZ

Douz  

mit seinen 18.000 Einwohnern - dazu zählen auch die Siedlungen der Umgebung - bietet eigentlich nicht die geringsten Sehenswürdigkeiten. Der moderne Ort ist Zentrum der Nefzaoua-Oasen und Heimat der Angehörigen des Stammes der Mherazig, Nachfahren der Beni Hillal-Nomaden, die im 11. Jh. in das Land eindrangen. Sie waren ursprünglich Vollnomaden und wurden erst ab dem französischen Protektorat und vor allem nach der Unabhängigkeit sesshaft gemacht. Heute gibt es nur noch wenige Familien, die das ganze Jahr durch die Wüstensteppen bis nach Ksar Rhilane ziehen.
Den Charme von Douz macht vor allem die reizvolle Landschaft aus, in der es liegt. Das gewaltige Sandmeer des Erg Oriental reicht bis vor die Tore, auf der anderen Seite die satte, grüne, wasserreiche Oase. Immer wieder sind zwischen den weißen Dünen kleine Palminseln, von denen die Legende sagt, dass sich dort Liebespaare trafen - mit Datteln als Proviant versehen, aus deren Kernen dann die Palmen wuchsen. Und immer wieder kann man fassungslos staunen, wie mitten aus dem Sand eine Quelle sprudelt. Zwar gibt es zwei Campingplätze in Douz, doch ist es noch viel romantischer - mit einem geeigneten Fahrzeug - an den schönsten Stellen zwischen den Dünen zu campen.
Den zweiten Pluspunkt dieser kleinen Stadt bilden aber vor allem die Menschen. Wem es gelingt, einzutauchen in deren Alltag, kann etwas von der Ruhe und Beschaulichkeit tanken, die hier herrscht. Das Wort Hektik ist unbekannt. Überall sitzen Tag für Tag die Handwerker vor ihrer Arbeit, ob es nun die berühmten Saharaschuhe sind oder die weiten Pluderhosen, auch Schreiner und Schlosser, aber immer sind sie umgeben von einem Kreis von Freunden, die zusehen, ein Glas Tee trinken oder plaudern. Dazwischen sieht man einen Kreis altehrwürdiger Männer im weißen Burnus am Boden sitzen und Karten spielen oder mit geschickten Fingern auf einem Brett mit den Dominosteinen hantieren.

Führer und andere Anmacher 

Leider wird dieses friedliche Bild etwas getrübt von jungen Männern, die sich oft recht aggressiv an die Touristen hängen. Ob es nun eine Dromedartour, eine Pistenfahrt oder der Einkauf der entsprechenden Wüstenkleidung ist, immer schlagen sie eine fette Provision heraus. Alleinreisende Frauen finden schneller Anschluss, als ihnen lieb ist, vor allem, wenn sie in den kleinen Hotels im Zentrum wohnen. Für sie möchte ich je nach Geldbeutel unbedingt die beiden Hotels im Palmenhain empfehlen, dort wohnt man angenehm ruhig und unbelästigt.
Viele junge Leute schildern sehr plastisch die Schrecken, die eine Pistenfahrt haben kann, ohne ihre Begleitung natürlich. Doch für die meisten Ausflüge sind sie nicht nötig, selbst die Fahrt nach Ksar Rhilane ist gut alleine zu machen. Vorsicht auch für Touristen mit Mietwagen! Ihnen werden Strecken empfohlen, die nicht unbedingt für einen Pkw geeignet sind. Aber manchmal bietet die Bekanntschaft mit einem solchen Mann natürlich auch die Gelegenheit, in eine einheimische Familie eingeladen zu werden oder Nomaden in ihrem Zelt zu besuchen. Dabei bieten sich einzigartige Erlebnisse - und Fotos -, die mit dem Führerlohn nicht zu hoch bezahlt sind. Das erst macht den Reiz von Douz aus. Mir sagte einmal ein Reisender: "Douz? Da ist doch nichts los, da werden doch um 20 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt."
Die Abenteuer eines Pauschaltouristen, der mit Hunderten herangekarrt wird, sind da anders. Er wird, lächerlich verkleidet, für eine Stunde auf ein Kamel gesetzt und dann im außerhalb gelegenen Luxusquartier abgeladen. An einheimischer Bevölkerung lernt er lediglich den Kamelführer kennen. Wie die Menschen leben, wie es bei ihnen zu Hause aussieht, bleibt ihm völlig unbekannt.
Abseits der in diesem Buch beschriebenen Wüstenpisten gibt es jedoch im Süden noch viele interessante Dinge zu entdecken, die oft nur für gut ausgerüstete Fahrzeuge querfeldein zu erreichen sind. Gute Saharaführer können eine Vielzahl solcher außergewöhnlicher Punkte nennen, für diese Strecken ist dann tatsächlich ein guter Führer empfehlenswert. Leider hat es der tunesische Staat versäumt, das Führerunwesen im Süden zu legalisieren. Würde man den sich als Spezialisten erweisenden Führern eine offizielle Lizenz erteilen, könnte man etwas gegen die aggressiven Anmacher unternehmen. So aber bekommen nur gut ausgebildete Abiturienten ein offizielles Diplom, die Sahara kennen sie dann noch lange nicht. In der Boutique von Ahmed Zaatouri, Tel. 470577, am Beginn der Avenue des Martyrs kurz vor dem Souk - er verkauft selbst hergestellte Saharaschuhe und die weiten "klimatisierten" Pluderhosen - hat sich ein kleines Zentrum herausgebildet. Hier kann man die besten Tipps bekommen, hier versammeln sich die guten Führer zu einem Tee, wenn sie gerade keine Kunden haben. Und hier wird auch respektiert, wenn jemand die Tour alleine machen will, mit der zur Sicherheit erforderlichen Ausrüstung selbstverständlich.
Erfahrene und zuverlässige Führer: Mohammed und Ahmed Slimane, chez Fallag, 4260 Douz, Tel. 495495, Fax 470060. Wenn man in Douz nach diesen Brüdern, die als gebürtige Nomaden sehr gute Wüstenkenntnisse haben, fragt, wird sofort jeder junge Mann so heißen wollen. Lassen Sie sich deshalb den Personalausweis zeigen, den jeder ständig bei sich tragen muss.

Stadtrundgang

Von Kebili aus trifft man auf ein Rondell mit einem Kamelreiter. Links davon liegt die einzige Bank, danach zweigt die Straße nach Ksar Rhilane und Matmata ab. Geradeaus geht es ins Zentrum mit dem Marktplatz. Rechts kommt man, vorbei an der Louage-Station, auf die in der Mitte geteilte Hauptstraße, die Avenue des Martyrs. In dieser Straße ist das Maison du Theatre, Treffpunkt und Probenraum der rührigen Amateurtheatergruppe von Douz, die seit 1985 besteht und schon vier Stücke herausgebracht hat, die nicht nur in Douz, sondern auf einer Tournee in ganz Tunesien gezeigt wurden. In dem von der Stadt zur Verfügung gestellten Haus wurde mit großer Liebe ein Café eingerichtet, das zur Finanzierung der Vorstellungen beiträgt. Die Stücke sind sehr anspruchsvoller Natur, das neueste stammt von dem bekannten marokkanischen Schriftsteller Tahar Ben Jelloun und beschäftigt sich kritisch mit der Stellung der Frau.
Am Ende ist rechts das ONTT-Informationsbüro, links das neue Museum, das die Tradition des Nomadenlebens zeigt. Dort geht es zu den Hotels im Palmenhain und zu der großen Düne El Hofra mit dem Platz des Festivals. 
Der viereckige Marktplatz ist von Arkadengängen mit Geschäften und Werkstätten umgeben. Dort sitzen geschickte Schuhmacher, die die typischen Saharaschuhe anbieten. Es gibt sowohl geschlossene mit hinten hochgezogener Lasche als auch Sandalen mit einer hochgezogenen Spitze. Beides soll verhindern, dass Sand in die Schuhe kommt. Ein originelles Souvenir. Ein Original ist Donadoni, Fan eines italienischen Fußballclubs, der seinen Schuhmacherladen mit allen möglichen Reliquien seines verehrten Vereins geschmückt hat. Besuchern zeigt er den an ihn gerichteten Brief des Vereinspräsidenten. Die Boutique von Ali nebenan bietet die reichste Auswahl an Mergoum-Teppichen, jeder Stamm hat unterschiedliche Farben und Formen. 

Malerischer Souk am Donnerstag

Zur Versorgung der Bewohner gibt es ein kleines Marktviertel mit Fleisch, Obst und Gemüse, aber wichtiger ist der Donnerstagsmarkt in der Stadtmitte. Dieser Souk ist der farbenprächtigste und bedeutendste Markt in Südtunesien. Obwohl schon viele Touristen kommen, ist er dennoch in seiner Ursprünglichkeit erhalten. Die Stände werden schon am Mittwochnachmittag aufgebaut, in der Nacht schlafen die meisten Händler bei ihren Waren. Der Markt beginnt am frühen Donnerstagmorgen, um die Mittagszeit fahren schon alle wieder nach Hause. Ein Durchgang führt zum separaten Dattelmarkt, wo das wichtigste Agrarprodukt des Ortes umgesetzt wird. Der Viehmarkt findet auf einem gesonderten Platz sehr schön unter schattenspendenden Palmen statt. Gehandelt werden Hühner, Schafe, Ziegen und Esel, Kamele gibt es nur wenige. Sie werden nicht auf dem Markt, sondern direkt von Mann zu Mann gehandelt, der Transport aus der Wüste käme zu teuer. Wenn schon auf dem Gewürz- und Kleidermarkt kaum Frauen anzutreffen sind, so sind hier die Männer gewiss unter sich. Da wird gefeilscht und gehandelt, das Tier ausgiebig geprüft und der Handel mit Handschlag besiegelt. Dazwischen das Blöken und Meckern der Tiere.
SanddüneAn der großen Düne El Hofra, die täglich von Hunderten Fremden zertreten wird und an der leider sogar Geländewagenfahrer ihre Kräfte messen, entstand in den letzten Jahren ein Komplex mit 3-Sterne-Hotels; ein 4-Sterne-Haus und ein Restaurant waren 1994 im Bau. Viele Bewohner kämpften dagegen an, konnten aber nichts ausrichten, dem Staat sind die Devisen der Fremden wichtiger als die Dattelpalmen, der Massentourismus bringt viel Geld. Die Hotels, jedes mit ein bis zwei Pools, haben einen ungeheuren Wasserbedarf, und Arbeitsplätze bringen sie eher Ortsfremden. Immer neue artesische Brunnen fördern Wasser aus großer Tiefe, darunter gibt es warme Thermalquellen, die nicht nur das Hallenbad des Hotel Sahara Douz versorgen, sondern auch die öffentliche Hammam (an der Straße zum Hotel Saharien). Nun soll auch noch ein kleiner Flughafen für Rundflüge und Ballonfahrten gebaut werden. 

FestivalSaharafestival

Ein bedeutendes Ereignis für Douz und die vielen anreisenden Besucher ist das Ende Dezember auf dem Festplatz an der großen Düne stattfindende Saharafestival. Es gibt Windhundrennen, Kamelkämpfe, nachgestellte traditionelle Hochzeiten, Musik und Tänze. Zu dieser Zeit ist ohne Vorbestellung kein freies Hotelbett mehr zu bekommen. Der pittoreske Kamelmarathon im Mai mit Teilnehmern aus Algerien, Libyen und Tunesien fand in den letzten Jahren leider nicht mehr statt.

Ghellissia

Wenn man von Douz aus zur Zone touristique fährt, kommt man zuerst zum Hotel Touareg. Dort zweigt rechts eine Teerstraße ab zu dem nur wenige 100 m entfernten kleinen Dorf Ghellissia, genau wie Zaafrane Heimat des ehemals nomadisierenden Adhara-Stammes, der von der arabischen Halbinsel einwanderte. Die Familien haben noch immer ihre Esel, Ziegen und Schafe, die tagsüber auf den Sandstraßen vor den Häusern frei herumlaufen. Auch ein paar Kamele, die meist zum Transport der Touristen eingesetzt werden. Die Kinder haben nun die Möglichkeit zum Schulbesuch, Arzt und Apotheke sind erreichbar. Die Frauen tragen noch immer ihre wunderschönen traditionellen, mit silbernen Broschen gehaltenen Gewänder. Neben der Viehzucht leben die Menschen von den Dattelpalmen, eine Gemüse- oder Obstkultur in der unteren Etage wird kaum betrieben. Die Frauen weben Teppiche oder traditionelle Kleidungsstücke zum Verkauf. Manch einer der jungen Leute hat Arbeit in den neuen Hotels gefunden, doch gibt es auch viel Arbeitslosigkeit. 

KameltourDromedartour

Wer nach Douz kommt, muss natürlich einmal auf dem Rücken eines Dromedars sitzen. Wo gäbe es eine schönere Landschaft für einen solchen Ausflug als in den weißen Sanddünen von Douz mit ihren kleinen Palmeninseln, den Marabuts und Seen. Für ein solches Unternehmen ist man hier gut gerüstet. In Douz warten 210 Dromedare, in Zaafrane weitere 600 Wüstenschiffe auf Touristen, und sie sind durchaus nicht arbeitslos. Eine längere Tour sollte man rechtzeitig vorher anmelden. Die Station in Douz ist zwischen den Hotels Mehari und Caravanserail, die beiden Stationen in Zaafrane jeweils unübersehbar am Ortsein- und -ausgang. Auf jeden Fall direkt dorthin gehen und keinesfalls einen Führer einschalten, der eine gewaltige Provision verlangt. Die Geschäfte in Douz bieten dazu die bequemen, weiten Saharahosen und einen Chech zum Schutz gegen Wind und Sonne an.
Folgende Agentur organisiert größere Dromedarausflüge: Horizons Dèserts Voyages
Auch ein zweites, nicht ganz so liebes Tier ist in der Umgebung heimisch: der Skorpion. Doch sind zum Glück nicht alle Skorpionbisse tödlich, es hängt sehr stark von der Verfassung des Gebissenen ab. Bei einem abendlichen Picknick in der Wüste haben wir zwei Skorpione angetroffen, einer biss unseren Freund in den Fuß. Die Wunde wurde sofort ausgebrannt, der Fuß abgebunden, es gab keinerlei Nachwirkungen.

Um comentário:

  1. Hostel booking saves you a lot of money but I don’t think I would like to share my bathroom with complete strangers.

    Rio Pousadas

    ResponderExcluir

sua opinião e comentarios são sempre bem vindos fique a
vontade